Die Idee, ein Turmmuseum in der im Anfang des
13. Jahrhunderts erbauten Dorfkirche einzurichten, entstand 1999.
In diesem Jahr wurde die am 22. April 1945 abgeschossene Turmspitze nach dem historischen Vorbild aus dem Jahre 1875 wieder errichtet.
Eröffnet wurde das Turmmuseum am 2. Juli 2000.
Zu besichtigen sind alte kircheneigene Objekte sowie Tafeln zur Kaulsdorfer Kirchengeschichte.
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Die Jesuskirche Kaulsdorf und das in ihr befindliche Turmmuseum laden ein zu einem Spaziergang durch die mehrere Jahrhunderte umfassende Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde.
Im Osten Berlins, am Rande des Barnims, liegt der 1920 eingemeindete Ortsteil Kaulsdorf. Nördlich der Bundesstraße 1, des alten Handelsweges von Berlin/Cölln an der Spree nach Frankfurt an der Oder, erstreckt sich entlang der östlichen Wuhleniederung der denkmalgeschützte Dorfkern Alt-Kaulsdorf, der seine mittelalterliche Struktur eines Straßenangerdorfs bewahren konnte. Auf seinem spindelförmigen, von hohen Bäumen umrahmten Anger erhebt sich die fast achthundertjährige Dorfkirche, die seit 1912 den Namen "Jesuskirche" trägt.
Das Straßendorf Kaulsdorf wurde vielleicht schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts im Zuge der deutschen Kolonisation des Barnims angelegt. Ob seine Gründung unter den wettinischen Markgrafen von Meißen oder den askanischen Markgrafen von Brandenburg erfolgte, ist ungeklärt. Urkundlich erwähnt wird das Dorf "Caulstorp" erstmals 1347. In welchem Zusammenhang mit dem Ort ein 1285 genannter Nicolaus de Caulestorp steht, der Vogt in Spandau war, ist offen. Im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 ist "Cauwelstorff" als mittelgroßes Dorf mit 40 Hufen verzeichnet. Die vier erwähnten Pfarrhufen lassen auf eine selbständige Pfarrgemeinde und ein Gotteshaus schließen. Schriftlich belegt ist eine Kirche erstmals 1450.
Schon früh waren landesherrliche Rechte auf Abgaben aus Kaulsdorf an auswärtige adlige und patrizische Familien sowie an kirchliche Einrichtungen übergegangen. 1536 musste die Petrikirche in Cölln ihre seit 1412 beurkundeten Ansprüche an die Domkirche Berlin (Domstift Cölln) abtreten, die sich 1701 - 1872 im Besitz aller Abgaben befand und die Entwicklung des Ortes zum Bauernhof ohne herrschaftliches Gut maßgeblich beeinflusst hat. Bis in unser Jahrhundert hinein spielte die evangelische Domkirche als Inhaberin der Patronatsrechte eine bedeutende Rolle für die Bau- und Ausstattungsgeschichte der Dorfkirche in Kaulsdorf.