Turmmuseum

Die Idee, ein Turmmuseum in der im Anfang des
13. Jahrhunderts erbauten Dorfkirche einzurichten, entstand 1999.
In diesem Jahr wurde die am 22. April 1945 abgeschossene Turmspitze nach dem historischen Vorbild aus dem Jahre 1875 wieder errichtet.
Eröffnet wurde das Turmmuseum am 2. Juli 2000.
Zu besichtigen sind alte kircheneigene Objekte sowie Tafeln zur Kaulsdorfer Kirchengeschichte.

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Turrmmuseum Schild 300
 

Sandtner-Orgel von 2010

2009/2010 erfolgte ein Neubau der Orgel durch die Orgelbau Sandtner GmbH aus Dillingen an der Donau. Hierbei wurde das bisherige Gehäuse der Dinse-Orgel erhalten sowie einige originale Register aus der Dinse-Orgel wiederverwendet. Technik und Disposition der Orgel wurden komplett erneuert.

Einführung zum Orgelneubau von Norbert Bender,
Orgelbaumeister und Restaurator
ORGELBAU SANDTNER GMBH Dillingen an der Donau

Jeder Auftrag zum Bau einer neuen Orgel stellt für den Orgelbauer eine einzigartige Herausforderung dar, gilt es doch, die individuellen Anforderungen einer Gemeinde zu erfüllen und die regionale und konfessionelle Musizierpraxis in ein kunstvolles Instrument einzubringen. Wenn eine Berliner Gemeinde diese in jeder Hinsicht anspruchsvolle, aber auch spannende Aufgabe in die Hände eines Orgelbauers aus Süddeutschland legt, sind die Erwartungen sicherlich besonders hoch. Mit der Jesuskirche fanden wir ein geschichtsträchtiges Kleinod vor, wie es in Berlin sicherlich nicht mehr viele gibt.

Eine Besonderheit stellt auch der neobarocke Orgelprospekt der Berliner Orgelbauanstalt Gebrüder Dinse aus dem Jahre 1912 dar, dessen Wiederverwendung für die neue Orgel aus ästhetischen und denkmalpflegerischen Gründen außer Frage stand. Ferner waren aus dieser Orgel einige Register bzw. Registerbereiche, die in qualitätsvoller Weise gefertigt sind, nach klanglicher Modifikation für eine Wiederverwendung geeignet. Unsere Aufgabe war, mit den vorgefundenen Gegebenheiten ein harmonisches, auf die heutigen musikalischen Bedürfnisse abgestimmtes, eigenständiges und in den historischen und architektonischen Kontext sich einfügendes Instrument zu schaffen.

Gemeinsam mit Herrn Kantor Oliver Vogt und in Absprache mit dem Orgelsachverständigen Herrn Prof. Dr. Sieling haben wir ein vielseitiges klangliches Konzept erarbeitet, das den Anforderungen der Liturgie, der Orgelliteratur und der Improvisation gerecht wird. Die Klangkonzeption wirkt der mangelhaften Ausprägung der Raumakustik im Bassbereich entgegen. Das Dispositionskonzept ist auf die relativ geringe Dimension des Kirchenraumes und seiner hohen akustischen Präsenz, die sich aus dem geringen Abstand zwischen Orgel und Zuhörern ergibt, abgestimmt und geeignet, vielfältige Klangkombinationen zu generieren.

Die Disposition (Zusammenstellung der Register) der Orgel erinnert mit einer starken Ausgestaltung der Grundtonlage im Kern an deutsch-romantische Instrumente. Damit entsteht eine symbiotische Einheit von Klang und Gehäusearchitektur. Abrundung dieser Symbiose ist die Wiederherstellung des 1958 entfernten bekrönenden Sternes, der als klingender Cymbelstern Bestandteil des musikalischen und architektonischen Konzeptes ist. Die reiche Auswahl von Grundstimmenregister ermöglicht eine in Dynamik und Klangfarbe deutlich differenzierte Musikalität. Die gesamte Palette der labialen Registerfamilien ist hier in teilweise mehrfach abgestufter Besetzung vorhanden: Principal, Flöte, Gedeckt und Streicher inkl. einer Schwebung. Typische Register für diese Klangkonzeption sind im Bereich der Zungenregister die Klarinette 8' als Soloregister des Schwellwerks sowie die Trompete 8' als brillantes Plenumregister im Hauptwerk, sowie die Posaune 16' als gravitätisches Fundament im Pedal.

Die Werkanordnung ist geeignet, die orchestrale Wirkung optimal zu transportieren. Während die kräftigeren, den Raum beherrschenden Register des Hauptwerks im vorderen historischen Gehäuse stehen, sind die vornehmlich auf Farbwirkung bedachten Stimmen im hinterständigen zweiten Manual eingebaut. Dieses Manual ist zur dynamischen Regulierung der Lautstärke im Schwellgehäuse untergebracht. Dadurch ist es für die Begleitung von Chor und Instrumenten von forte bis pianissimo prädestiniert. Der Schwellwerksklang durchdringt gleichsam den Klang des Hauptwerkes, nimmt diesen mit und verleiht ihm zusätzlich Gravität und Glanz. Die Orgel für die Jesuskirche ist ganz individuell auf die Geschichte der Kirche und ihrer Orgeln, auf den musikalischen und liturgischen Bedarf und die architektonischen-stilistischen Vorgaben zugeschnitten. Dadurch zeichnet sich die Orgel als einmaliges, unverwechselbares und einzigartiges Werk aus.