Turmmuseum

Die Idee, ein Turmmuseum in der im Anfang des
13. Jahrhunderts erbauten Dorfkirche einzurichten, entstand 1999.
In diesem Jahr wurde die am 22. April 1945 abgeschossene Turmspitze nach dem historischen Vorbild aus dem Jahre 1875 wieder errichtet.
Eröffnet wurde das Turmmuseum am 2. Juli 2000.
Zu besichtigen sind alte kircheneigene Objekte sowie Tafeln zur Kaulsdorfer Kirchengeschichte.

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Turrmmuseum Schild 300
 

Altarretabel

Zu den ältesten Ausstattungsstücken der Dorfkirche gehört das Altarretabel. Einer Inschrift auf der Rückseite des Hauptgemäldes ist zu entnehmen, dass es am 3. April 1656 "auffgerichtet worden" ist. Es hat zunächst den mittelalterlichen Altar in der Apsis geschmückt. Sein heutiger Aufbau dürfte auf das Jahr 1716 zurückgehen, als der Altar anlässlich der barocken Verlängerung der Kirche an den jetzigen Standort versetzt wurde. In das Jahr 1656 gehören neben dem Altarblatt mit der Auferstehung Christi sicherlich auch der Aufsatz mit dem Gemälde der Himmelfahrt Christi sowie den flankierenden Medaillons im Knorpelwangerwerk mit den Darstellungen Moses und Johannes des Täufers. Schon das Bild- und Inschriftenprogramm des Retabels von 1656 hatte den Sieg Christi über den Tod und nicht etwa seinen Opfertod zum Inhalt. Diese Themenwahl wird so unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg kein Zufall gewesen sein. Fraglich ist, ob das Predellagemälde des Abendmahls Christi bereits zum Retabel von 1656 gehört hat Es weicht stilistisch von den anderen Gemälden ab und ist im Unterschied zu diesen nicht auf Leinwand, sondern auf eine Holztafel gemalt, die vermutlich nachträglich für die Predella beschnitten worden ist. Einige Jünger Jesu sind als Menschen des 17. Jahrhunderts mit portraithaften Zügen dargestellt. Bei der zweiten Gestalt links von Christus könnte es sich um den Liederdichter Paul Gerhardt handeln, wenngleich sie mit dessen Ganzfiguren-Bildnis in der Lübbener Stadtpfarrkirche nur eine entfernte Ähnlichkeit aufweist. Der lutherisch-orthodoxe Gerhardt wurde aus konfessionellen Gründen 1666 von seinem Amt als Diakon an der Nikolaikirche Berlin suspendiert. Wurde bei seinem Weggang auch das "Abendmahl Christi" von seinem ursprünglichen, unbekannten Anbringungsort entfernt und wie kam es nach Kaulsdorf? Der in der Folge mehrfach "renovirte" Altar wurde 1912 dem erhöhten Kirchenraum angepasst. 1957/58 wurden die marmorierten Altarsäulen grau überstrichen und die Podestgitter mit den Kniebänken (Kommunionschranken) beseitigt.